Schweigen und Gleichgültigkeit helfen den Verfolgern. Das Kolosseum in Rot kann Verständnis wecken und herzen öffnen

20/02/2018 Löwen – Am 24. Februar um 18:00 wird sich das Kolosseum in Erinnerung an das von Christen vergossene Blut – einschließlich der Märtyrer unserer Zeit − rot färben. Sowohl in Mossul als auch in Aleppo werden Gebäude von symbolischer Bedeutung beleuchtet werden, um sich dieser Initiative anzuschließen. Ebenso wird in Portugal das Sanktuarium Cristo Rey – die Christus-Statue in Almada − rot beleuchtet werden.

“Ich schätze diese Initiative, die sehr wichtig ist und Historisches mit unserer gegenwärtigen Situation verbindet, wirklich sehr. Durch Ereignisse, wie die Beleuchtung des  Kolosseums, gelingt es, Verständnis zu wecken und die Herzen der Menschen zu öffnen; Interesse für das Thema der Religionsfreiheit zu wecken und mehr Solidarität mit denen zu zeigen, die aus diesem Grund leiden”. Mit diesen Worten drückt Ján Figel, Sondergesandter der Europäischen Union für die Förderung der Religionsfreiheit, seine Unterstützung für die nächste Initiative der päpstlichen Stiftung Kirche in Not aus.

Für die Gedenkfeier in Italien haben Persönlichkeiten, wie der Staatssekretär des Vatikans, Kardinal Pietro Parolin, der Generalsekretär der Italienischen Bischofskonferenz, Nunzio Galantino und der Präsident des Europäischen Parlamentes, Antonio Tajani, ihre Teilnahme angekündigt.

Kirche in Not organisiert solche Initiativen, damit die Welt hinsichtlich der schweren Verletzungen der Religionsfreiheit − die von den Medien und der internationalen Gemeinschaft sehr oft verschwiegen werden − die Augen öffnet. Eine Klage, die auch Ján Figel teilt. “Leider widmen die Medien und die Politiker diesen Zuständen nicht genügend Aufmerksamkeit. Dieses Schweigen und diese Gleichgültigkeit helfen jenen, die solche Verbrechen begehen und fügen den Opfern noch mehr Schaden zu“.

Paul Bhatti

Paul Bhatti, Bruder von Shahbaz Bhatti, dem pakistanischen Minister, der am 2. März 2011 ermordet wurde, lobt die Initiative von Kirche in Not sehr: “Wir dürfen angesichts dieser mutigen Personen, die für ihren Glauben an Christus und für andere ihr Leben hingegeben haben, nicht im Schweigen verharren„. Während der Veranstaltung werden Gesichter von Opfern der Christenverfolgung unserer Tage auf die Fassade des Kolosseums projiziert werden, unter ihnen dasjenige von Shahbaz Bhatti: “Mein Bruder gab sein Leben nicht nur für die Rechte von Christen, sondern für die von allen Minderheiten, auch von Muslimen“, kommentiert Paul Bhatti, während er an die Arbeit des Ministers erinnert, der in Pakistan wegen seiner Bemühungen, das Gesetz gegen Blasphemie zu ändern, ermordet wurde. “Es ist eine Pflicht“ – fügt Bhatti hinzu, – „diesen Märtyrern durch Ereignisse, wie dieses, Achtung zu erweisen und  das Andenken an sie zu ehren“.

Der gegenwärtige Zustand bezüglich der Achtung der Religions- und Glaubensfreiheit ist „alarmierend“, wie der EU-Sondergesandte für Religionsfreiheit in der Welt sagt. “75 Prozent der Weltbevölkerung lebt in Ländern, in denen schwere oder selbst schwerste Verletzungen dieses grundlegenden Rechtes vorkommen. Und leider wird diese Tendenz immer schlimmer: Die Verweigerung der Religionsfreiheit wird durch Intoleranz und Diskriminierung und eine Verfolgung verschärft, die bis zum Völkermord gehen kann“.

Den Heldenmut dieser Märtyrer zu betrachten, ist aber auch eine Ermutigung für den Glauben des Westens, hebt Magdalena Santoro, eine Schwester von Don Andrea, einem in der Türkei am 5. Februar 2006 ermordeten Priester, hervor: “Wenn mein Bruder schon wegen der wenigen Christen, die es in der Türkei noch gibt und die unter ernsthaften Einschränkungen ihrer Glaubenspraxis leiden, besorgt war, so war er es noch mehr wegen des mangelnden Glaubens im Westen. ‘Ihr wisst nicht, was ihr verliert’, sagte er uns jedesmal, wenn er uns in Italien besuchte”. “Es gibt viele solcher Geschichten, die für uns alle eine große Inspirationsquelle sind“, sagt Ján Figel zum Abschluss. „Eine Persönlichkeit, die mir besonders nahesteht, ist der heilige Maximilian Kolbe, jener polnische Priester, der im Konzentrationslager Auschwitz sein Leben opferte, um das Leben eines Familienvaters zu retten.“

Von Marta Petrosillo/Maria Lozano

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