Er lief vor Gott weg, bis er merkte, dass das Glück bei Gott liegt.

22/03/2022 Leuven – Elie Abu Younes wuchs in einem fast vollständig christlichen Dorf in der schönen Bekaa-Ebene im Libanon auf. Seine Kindheitserinnerungen sind geprägt von großem Glück, einer liebevollen Familienatmosphäre und einem Leben, in dessen Mittelpunkt die Kirche stand. „Ich bin in einer Familie aufgewachsen, die mit dem Christentum und der Kirche, insbesondere aber mit der Göttlichen Liturgie, sehr verbunden war“, sagt er in einem Interview mit Kirche in Not.

Seine Eltern ermutigten ihn, sich christlichen Jugendgruppen anzuschließen. Er führte ein lebendiges Glaubensleben, bis er an die Universität in Beirut ging. Dort absolvierte er eine Ausbildung zum Augenoptiker, und in ihm wuchs eine neue Leidenschaft. „Anfangs wusste ich nicht viel über diesen Beruf, aber während meines Studiums verliebte ich mich in ihn. Nach dem Studium arbeitete ich drei Jahre lang. Obwohl ich Erfolg hatte und die Arbeit liebte, gab es stets eine Leere in meinem Herzen, die nichts ausfüllen konnte. Es fehlte etwas“.

Könnte dies das Zeichen einer Berufung zum Priestertum sein? Der Gedanke ging ihm durch den Kopf, aber er erschreckte ihn so sehr, dass er ablehnend reagierte. Er erinnert sich, dass er sich schon als junger Mann immer vor dieser Berufung versteckt hatte. „Seit ich jung war, hatte ich das Gefühl, dass dies das Leben ist, das ich will, ein Leben in der Nähe von Jesus, um ihn besser kennenzulernen. Aber ich dachte, nein, nicht ich. Ich dachte, ich hätte es nicht verdient, diese Berufung zu haben, und das machte mir Angst, Ja zu sagen“. Diese Haltung führte zur Rebellion: „Ich lief weg und floh zwei oder drei Jahre lang vor dem Herrn.“

Elie Abu Younes

Elie ging nicht mehr in die Kirche und hörte sogar auf zu beten. „In diesen Jahren der Flucht versuchte ich auf jede erdenkliche Weise, mein Glück zu finden, aber nichts funktionierte. Die Leere in mir wurde immer größer.“ Doch Gott erwies sich als beharrlicher als der junge Libanese.

Als die Pandemie ausbrach, musste Elie die Arbeit aufgeben und ging nach Hause. Wie so viele andere verbrachte er seine Zeit damit, sich Filme anzuschauen. „Ich sah mir einen Film über Papst Franziskus und über den Rücktritt von Papst Benedikt an. Ein seltsames Gefühl machte sich in mir breit. Ich ging in eine Kirche, um zu beten, aber ich bekam keine Antwort vom Herrn. Also ging ich zu einem Priester und er ermutigte mich, ins Priesterseminar einzutreten.“

Im Gegensatz zu früheren Zeiten hatte er dieses Mal keine Angst. „Ich erinnerte mich daran, wie glücklich ich in meiner Kindheit und Jugend gewesen war, als ich Jesus nahe war. Damals war ich ein erfüllter Mensch. Da dachte ich: Warum gehe ich nicht wieder mit Jesus, um zu sehen, was er will? Ich könnte mit ihm glücklich sein. Es gibt kein Glück ohne den Herrn. Ich sagte zu ihm: ‚Dein Wille geschehe, nicht meiner. Von jetzt an ist mein Wille Deiner’.“

Elie trat ins Priesterseminar ein und spürte sofort eine Veränderung. „Ich hatte mein ganzes Leben lang darauf hingearbeitet, diese Leere loszuwerden, und es gelang mir nicht. Sie verschwand jedoch ganz plötzlich, ohne dass ich etwas tun musste. Diese Erfahrung hat mich darin bestärkt, dass dies meine Berufung ist, dass dies mein Weg ist, mit Jesus zu gehen, und dass dies mein Glück ist. Um glücklich zu sein, muss man mit dem Herrn gehen, und mit Ihm gehen bedeutet, Seinen Willen zu tun. Wenn es Sein Wille ist, dass ich Priester werde, dann akzeptiere ich Seinen Willen.“

Das Gefühl, erfüllt zu sein und seinen Weg wiedergefunden zu haben, lässt nicht alle Probleme verschwinden, und leider ist der Libanon im Moment voller Probleme. Eine himmelhohe Inflation, wenige Arbeitsplätze und politisches Gerangel haben das Leben für Libanesen aller ethnischen Gruppen und Glaubensrichtungen sehr schwer gemacht. Es kostet beispielsweise etwa einen halben Monatslohn, wenn man das Glück hat, einen Job zu haben, das Auto vollzutanken. Nach den Ausgaben für Miete und Kraftstoff bleibt wenig übrig.

Die Armut hat viele Christen dazu gebracht, aus dem Libanon zu flüchten. Diejenigen, die im Land ihrer Vorfahren bleiben, brauchen allerdings geistliche Unterstützung, sagt Elie. „Die Menschen brauchen den Priester, der ihnen zur Seite steht und ihnen hilft, in diesem Land auszuharren. Wenn der Priester an der Seite seines Volkes steht, wird die Kirche im Libanon bleiben.“

Angesichts der wirtschaftlichen Lage können viele Seminaristen ihre Ausbildung jedoch nur dank der Unterstützung von Wohltätern fortsetzen. „In dieser wirtschaftlichen Situation können unsere Eltern nicht helfen“, sagt Elie, „deshalb brauchen wir Ihre Unterstützung und Ihre Gebete“.

„Danke, Kirche in Not, dass Sie die Seminaristen im Libanon in diesen schwierigen Zeiten unterstützen“, sagt der Mann, der versucht hat, vor Gott wegzurennen, ihm aber schließlich sein Leben überlassen hat.

 

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