Pakistan: Erzbischof ruft nach einem weiteren Anschlag auf Christen zum Gebet auf

Erzbischof Sebastian Francis Shah
von Lahore

23/04/2018 Leuven – Ein pakistanischer Bischof hat zum Gebet aufgerufen, nachdem die Christen in Quetta innerhalb von fünf Monaten zum dritten Mal Opfer von Anschlägen geworden sind.

Zwei christliche Männer, deren Namen als Rashid Khalid und Azhar Iqbal angegeben wurden, sowie drei weitere wurden verletzt, nachdem vier Angreifer auf Motorrädern in dem christlichen Stadtteil Essa Nagri der Stadt Quetta das Feuer auf Menschen in der Näne einer Kirche eröffnet hatten.

Dieser Anschlag von letztem Sonntag (15. April) erfolgte knapp zwei Wochen, nachdem vier Mitglieder einer Familie nahe bei dem Haus ihrer Verwandten, denen sie in der Stadt einen österlichen Besuch abgestattet hatten, erschossen wurden. Die Toten, deren Namen mit Parvaiz, Kamran, Tariq und Fordous angegeben wurden, hatten Berichten zufolge nur kurz das Haus verlassen, um Eiskrem zu kaufen, als sie zum Ziel des Anschlags wurden.

Nach Angaben einer missionarischen Gruppe in Pakistan hinterließen die Angreifer am Tatort ein Flugblatt, auf dem sie den Mord als „die erste Episode eines Genozides gegen Christen“ beschrieben. ISIS übernahm die Verantwortung für beide Anschläge.

In einem Interview mit der Päpstlichen Stiftung “Kirche in Not”, die sich für verfolgte und leidende Christen einsetzt, erklärte Erzbischof Sebastian Shaw von Lahore: „Die Gläubigen in Quetta sind zutiefst besorgt und beunruhigt.“ All dies Leid und dieser Schmerz könne jedoch durch den Glauben überwunden werden, so dass er durch die Vermittlung von Kirche in Not alle Menschen dazu aufrufe, für „Frieden und Harmonie zu beten, so dass die Menschen aller Religionsgemeinschaften in Pakistan in Frieden und Harmonie leben können“.

Der Erzbischof, der das Interview während eines Besuches in der internationalen Zentrale von Kirche in Not im deutschen Königstein im Taunus gab, sagte: „Wenn wir sehen, wie eine Gräueltat nach der anderen verübt wird, sind wir sehr angewiesen auf die geistige Gemeinschaft mit den Freunden und Wohltätern von Kirche in Not“. Er fügte hinzu: „Wenn wir versucht sind, die Hoffnung zu verlieren, werden wir durch Ihr Mitgefühl und Ihre Gebete daran erinnert, dass Sie bei uns und an unserer Seite sind.“

Der Erzbischof rief auch zu einem verstärkten Polizeischutz auf: „Die Regierung sollte für mehr Sicherheit sorgen, damit die Menschen sicher und beschützt Seite an Seite leben können“.

Die Christen in Quetta wurden auch im Dezember zum Ziel von Anschlägen, als zwei Selbstmordattentäter in einen stark besuchten Weihnachtsgottesdienst in der methodistischen Bethel-Kirche stürmten. Elf Menschen wurden getötet, mehr als 50 weitere verletzt.

Im vergangenen Oktober warfen Extremisten eine Granate auf eine protestantische Kirche im Stadtviertel Arbab Karam Khan Road von Quetta. Da die Gläubigen das Gebäude bereits verlassen hatten, wurde niemand verletzt.

Im selben Monat wurde Pakistan im von Kirche in Not alle zwei Jahre herausgegebenen Bericht „Persecuted and Forgotten“ über um ihres Glaubens willen unterdrückte Christen in verschiedenen Teilen der Welt als ein Land mit einer zunehmenden religiösen Verfolgung ausgemacht.

Pakistan ist eines der Schwerpunktländer von Kirche in Not. Die Päpstliche Stiftung ist in mehr als 140 Ländern der Welt tätig.

Von John Pontifex

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