Nigeria: Eine neue Sankt-Peterskirche in Kagadama

01/03/2021 Leuven – Nigeria ist ein Land mit vielen Facetten: 514 Sprachen, hunderte ethnische Gruppen, eine Nation mit 190 Millionen Menschen. Politisch ist das Staatsgebiet in 36 Bundesländer aufgeteilt. Zwei fast gleich große religiöse Gemeinschaften dominieren das Land: Christen und Muslime.

Das Zusammenleben dieser beiden Gemeinschaften ist nicht frei von Spannungen. Einer der Gründe dafür ist, dass das bevölkerungsreichste Land Afrikas reich an Rohstoffen ist, vor allem Öl, aber dass der größte Teil der Bevölkerung davon nicht profitiert. Das Gegenteil ist der Fall: Die Einwohner Nigerias leben mehrheitlich in Armut. Das führt zu sozialen Spannungen, die in den vergangenen Jahren immer heftiger geworden sind. Außerdem behindern Korruption und ethnische Konflikte die Weiterentwicklung des Landes.

Die islamistische Terrororganisation Boko Haram sorgt ebenso für negative Schlagzeilen wie kleinere Gruppen islamistischer Fulani. Diese Nomaden, die von der Viehzucht leben, greifen hauptsächlich christliche Bauern an und schlachten sie regelrecht ab. Die Ursachen sind in diesem Fall eher nicht religiöser, sondern sozialer, ethnischer, wirtschaftlicher und politischer Art – eine Mischung aus unterschiedlichen Motiven und Interessen. Für viele ist Religion nur ein Mittel, um Emotionen zu wecken und Veränderungen zu erzwingen.

Bauchi liegt im „Middle Belt“ Nigerias und ist überwiegend muslimisch; Katholiken stellen hier nur etwa 3 % der Bevölkerung. In der gesamten Region erleben Christen auf politischer und beruflicher Ebene Diskriminierung. In manchen Fällen müssen sie einen islamischen Namen annehmen oder sogar zum Islam übertreten, bevor sie zu Einrichtungen, Universitäten, Hochschulen, der Verteidigungsakademie usw. zugelassen werden. Land, das Christen oder der Kirche gehört, wird oft auf gerichtliche Anordnung angefochten und enteignet. Die Kirche hat viel Leid erfahren, da sie das Ziel der Äußerungen von islamistischen Hasspredigern ist, Kirchengebäude vernichtet und Christen sogar vertrieben werden.

Obwohl das katholische Bistum Bauchi vor 24 Jahren gegründet wurde, sieht es sich noch immer mit großen infrastrukturellen Unzulänglichkeiten konfrontiert. Weihnachten 2018 sorgten Boko Haram und Fulani für die Zerstörung von insgesamt sechs Kirchen im Bistum. Der Bischof von Bauchi, Mgr. Hilary Nanman Dachelem, hat sich mit der Bitte um finanzielle Hilfe für den Neubau der zerstörten Kirchen an Kirche in Not gewandt. Wir beginnen mit der Sankt-Peterskirche in Kagadama. Obwohl finanzielle und materielle Mittel im Bistum knapp sind, wird auch die Bevölkerung vor Ort zum Bau der Kirche beitragen. Das Bistum hofft, dass eine neue Kirche zur Rückkehr der Gemeindemitglieder beiträgt, die vertrieben wurden oder vor der Gewalt geflüchtet sind. Kirche in Not hat bereits 19.000 Euro zum Bau beigetragen, aber es fehlen noch 33.860 Euro; davon hat die katholische Hilfsorganisation weitere 21.000 Euro bewilligt.

Unser Gesamtbeitrag in Höhe von 40.000 Euro zu diesem Projekt ist entscheidend, um die katholische Kirche und den Glauben in Nigeria zu unterstützen. Durch das Feiern der Sakramente und die Versammlung der Gläubigen wird die Kirche erneut ein sichtbares Symbol für die Anwesenheit Christi sein und zur Verbreitung des Evangeliums beitragen.

Ihre Spende wird diesen oder ähnlichen Projekten zugutekommen und die pastorale Arbeit von Kirche in Not ermöglichen.
Mitteilung auf Ihre Überweisung: 141-00-19 Nigeria

 

Nigeria ist ein vorrangiges Land für Kirche in Not. 2019 wurden 121 Projekte finanziert, darunter Projekte zur Ausbildung von Priestern, zum Bau von Kirchen und zur Bereitstellung humanitärer Hilfe in Aufnahmezentren. Es ist nicht das erste Mal, dass islamistische Gruppen Angriffe am Weihnachten organisieren. In den letzten Jahren war die Kirche auch besorgt über eine Reihe von Entführungen und Gewalttaten gegen Priester und Ordensleute, mit denen Extremisten den Druck auf die christliche nigerianische Gemeinschaft erhöhen wollen.

Deshalb Kirche in Not unterstützt unter anderem den Bau einer Schutzmauer für das Priesterseminar„Der Gute Hirte“ in der nördlichen nigerianischen Stadt Kaduna, um die Sicherheit der ängstlichen Seminaristen seit der Entführung und Ermordung ihres Bruders Michael Nnadi im Januar-Februar 2020 zu gewährleisten.

Im folgenden Video spricht Pater Joseph Bature Fidelis aus der Diözese Maiduguri des Bundesstaates Borno im Nordosten Nigerias, die zu den am stärksten vom religiösen Extremismus der Terrorgruppe Boko Haram betroffenen Gruppen gehört und deren Hauptopfer auch Frauen und Kinder sind. Er ist zukünftiger Direktor eines therapeutischen Zentrums für Traumabehandlung, das die Kirche in Not beim Aufbau hilft.

 

Dieses Video ist Teil der internationalen Fastenkampagne 2021 von Kirche in Not über religiösen Extremismus in Afrika, von dem die Kirche das Opfer ist, aber vor allem eine wichtige Kraft der Unterstützung, Versöhnung und Heilung für alle, die unter der Gewalt leiden. Diese Aktion trägt den Titel „Helfen Sie uns, die Wunden des religiösen Extremismus in Afrika zu heilen“.

 

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