Bischof Romero studierte bei Paul VI. Es ist bezeichnend, dass sie zusammen heiliggesprochen werden

Seligen Papst Paul VI

03/05/2018 Leuven – Um die wunderbare Bedeutung der Heiligsprechung  des seligen Pauls VI. und des seligen Bischofs Romero recht zu verstehen, hilft ein Blick einige Jahrzehnte zurück. Im Jahr 1937 kam ein junger Seminarist aus El Salvador namens Oscar Arnulfo Romero nach Rom, um in der italienischen Hauptstadt sein Theologiestudium weiterzuführen. Er erhielt 1943 sein Lizenziat von der Päpstlichen Universität Gregoriana. In Rom wurde er auch zum Priester geweiht. In diesen Jahren lernte Romero den damaligen Msgr. Giovanni Batista Montini kennen, denn er war einer seiner Professoren. Montini hatte darüber hinaus eine besondere Vorliebe für die Armen. Niemand konnte damals ahnen, dass der Montini-Papst Paul VI.30 Jahre später Oscar Romero zum Weihbischof von San Salvador und im Jahre 1977 zum Erzbischof derselben Diözese ernennen sollte. Keiner konnte ebenfalls wissen, dass mehrere Jahrzehnte später die Vorsehung sie wieder vereinen sollte – bei nichts geringerem, als bei ihrer Erhebung zur Ehre der Altäre als Heilige.

Papst Franziskus unterschrieb im März das Dekret für die beiden Heiligsprechungen. Am 19. Mai wird der Heilige Vater während des ordentlichen und öffentlichen Konsistoriums den genauen Ort und das genaue Datum bekanntgeben, an dem dieses historische Ereignis stattfinden soll.

„Lehrer und Schüler, ein Heiliger der Welt und ein Heiliger des Wortes“ – so beschreibt der Weihbischof der Erzdiözese San Salvador, Kardinal Rosa Chávez, seinen Weggefährten und Freund, den „Mann, der bei Paul VI. studierte. Dies ist sehr schön und bezeichnend“, betont der Weihbischof im Gespräch mit dem Päpstlichen Hilfswerk Kirche in Not.

Ein geistliches Erdbeben

Kardinal Rosa Chávez gibt zu, dass für sein Land der Heiligsprechungsprozess von Bischof Romero eine „Zäsur“ darstellt. „Lange Zeit wurde er bei den Menschen schlecht gemacht. Er wurde kritisiert, ohne dass er bekannt war, ohne dass seine Predigten gelesen wurden, ohne dass darauf gehört wurde, was er sagte. Nach der Seligsprechung wurde er besser bekannt. Die Menschen haben angefangen, seinen Einsatz, seinen Kampf zu verstehen. Nun erleben wir ein geistliches Erdbeben“. Im Kirche in Not-Interview sagt der Kardinal, dass dies El Salvador „eine große Hoffnung“ verliehen habe, gerade jetzt, da das Land sie besonders brauche. „Wir sind ein sehr kleines Land, das sehr gelitten hat. Wir haben eine lange Geschichte der Gewalt hinter uns.

Wir sind eine junge Demokratie. Hier gibt es große gesellschaftliche Gegensätze, eine himmelschreiende Armut, viel Migration, zerrissene Familien und viele andere Probleme. Die Heiligsprechung des ersten Heiligen aus El Salvador erfüllt uns deshalb mit viel Freude. Sie bringt den Frieden, den wir so nötig haben.“

Bischof Oscar Arnulfo Romero

Romero ist der „Heilige der Armen“. Mehrfach hat Papst Franziskus darauf hingewiesen, dass wir „seine Fürsprache anrufen, seiner Lehre folgen und sein Beispiel nachahmen sollen“, damit die instabile Lage, in der die ganze Welt lebt, nach und nach besser wird.

Bischof Romero und Kardinal Rosa Chávez lernten sich im  “Kleinen Seminar“ in El Salvador kennen, als der jetzige Kardinal noch ein Heranwachsender war. Jahre später wurde er Assistent von Bischof Romero. Sie arbeiteten zusammen, und nach und nach entstand daraus eine tiefe Freundschaft. „Manchmal halte ich inne, und sage zu mir selbst: ‚Mein Gott. Mein Freund Romero soll heiliggesprochen werden!’“. Der Interviewte versichert, dass der Selige „ein schüchterner und zurückhaltender, ein sehr engagierter Mensch war. Er litt sehr, als er sah, wie er Freunde verlor.“

Priesterausbildung

Der Kardinal aus El Salvador lädt dazu ein, die Schriften und Predigten von Bischof Romero zu lesen – sie werden  so gut wie vollständig im Priesterseminar San Miguel in El Salvador aufbewahrt. Denn sie „haben eine große Fähigkeit, die Dinge Gottes zu kommunizieren“. Darüber hinaus hilft dies, seine Persönlichkeit und die Themen kennenzulernen, die ihn am meisten antrieben – so der Schutz der Schwächsten und die Ausbildung der Priester. „Dies war ihm sehr wichtig, er trug es immer in seinem Herzen“. Bischof Romero bildete Seminaristen am Priesterseminar aus.  . Er erzählte ihnen häufig, wie er seine Priesterberufung entdeckte, für ihn ein Augenblick einer tiefen Verbundenheit mit Gott.

Um dem Beispiel Bischof Romeros zu folgen, begutachtet  das internationale Hilfswerk Kirche in Not zurzeit mehrere Projekte zugunsten der Priesterausbildung in El Salvador, darunter Unterstützung beim Bau des Großen Seminars „Bischof  Oscar Romero“ in der Diözese Santiago de María und das Diözesan-Ausbildungszentrum „Heiliger Romero der Armen“.

Kirche in Not hat darüber hinaus weitere Projekte unterstützt, die mit der harten Wirklichkeit in El Salvador in den 1980er Jahren verbunden sind, so die Errichtung einer Gedenkapelle für die Opfer des Bürgerkrieges und eine Dokumentation zum Gedenken an die Glaubenszeugen, die in dieser Zeit ermordet wurden.

Von Mónica Zorita

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