Russland: Konkrete Schritte im Geiste der Ökumene

22/01/2018 Löwen – Vom 18. bis 25. Januar begehen die christlichen Kirchen die „Gebetswoche für die Einheit der Christen“. Die Päpstliche Stiftung „Kirche in Not fördert seit 25 Jahren den Dialog zwischen der Katholischen und der Russisch-Orthodoxen Kirche. Der Direktor des britischen Nationalbüros der Stiftung berichtet von einer neuen gemeinsamen Initiative in Stawropol, bei der mit der Unterstützung von Kirche in Not in Stawropol Frauen in Schwangerschaftskonflikten und anderen Notlagen geholfen wird.

Jedes menschliche Leben hat seine Würde –.Kirche in Not hilft deshalb besonders schutzbedürftigen Frauen und ihren ungeborenen Kindern in Russland.  Ganz konkret unterstützen die Katholische und die Russisch-Orthodoxe Kirche derzeit bis zu 42 mittellose Frauen und ihren Familien mit einer Unterkunft in Südrussland, bis sie eine feste Wohnung gefunden haben.

Gemeinsam mit dem Metropoliten der Russisch-Orthodoxen Kirche, Seiner Eminenz Kirill von Stawropol und Newinnomyssk, eröffnete der Direktor des britischen Nationalbüros der Stiftung Kirche in Not, Neville Kyrke-Smith, eröffnete  im vergangenen Herbst  eine erste Notunterkunft für junge Mütter in Stawropol. Die Stadt, nordöstlich von Sotschi gelegen, heißt übersetzt „Stadt des Kreuzes“. Der Metropolit und Kirche in Nots britischer Direktor trafen Betroffene, die praktische Hilfe erhalten, darunter auch eine bedürftige muslimische Familie. Kyrke-Smith erklärte: „Dieses Projekt ist lebenswichtig. Es unterstützt schwangere Frauen, die häufig ohne jede Hilfe dastehen.“

Das Zentrum von der Orthodoxen Kirche gegründet, ist zugleich ein Beitrag zur Ökumene, betonte Kyrke-Smith. Kirche in Not stellte über 22.000 EUR für diese geschützte Unterkunft des Krisenzentrums bereit.  Es bietet den Frauen Alternativen zur Abtreibung und unterstützt sie mit Beratung.

Das Projekt geht auf frühere Initiativen von der Katholischen als auch der Russisch-Orthodoxen Kirche zurück. Vertreter beider Gemeinschaften besuchten letztes Jahr die vom Moskauer Patriarchat veranstaltete internationale Konferenz zum „Schutz des Lebens“. Damals entstand der Aufruf zur „Achtung des unveräußerlichen Rechts auf Leben“, der später Teil einer gemeinsamen Erklärung von Papst Franziskus und Metropolit Kirill wurde. Kirche in Not Russland-Experte Peter Humeniuk betont,   ging es sofort um „konkrete Schritte im Geist der Ökumene. D. h. man konzentrierte sich nicht nur darauf, die Lage zu analysieren, sondern suchte nach Lösungen.“ Dazu trafen sich die Delegierten bald mit einer erfahrenen Gruppe von Katholiken aus Mailand, die Schwangerschaftsberatung anbietet und bereits das Leben von fast 20.000 Kindern gerettet hat.

Mit Blick auf die Auswirkungen von Abtreibung  beobachtet Humeniuk: „Bedauerlicherweise ist Abtreibung in Russland weit verbreitet. Das kann bis in die Sowjetzeit zurückverfolgt werden.  Die Menschen in Russland werden sich des Problems allmählich bewusst. Nicht zuletzt die demographische Entwicklung in Russland und in der westlichen Welt  hat inzwischen  viele Menschen wachgerüttelt.“

Kirche in Not unterstützt darüber hinaus weitere Projekte in Russland.  Dazu gehören beispielsweise ein Rehabilitationsprogramm für Drogenabhängige, das Erfolgsraten von 80 Prozent verzeichnet, sowie eine neue Kapelle in Stawropol. Zuvor musste sich die katholische Gemeinde in der Werkstatt eines Landwirts versammeln. Pater Mitrzak ist der erste katholische Geistliche, der seit der Revolution dort seinen ständigen Sitz hat. Der orthodoxe Metropolit Kirill hilft der Kapelle bei den Registrierungsformalitäten.

Seiner Eminenz Kirill von Stawropol

Die Zusammenarbeit zwischen der Russisch-Orthodoxen und der Katholischen Kirche  bei Projekten für hilfsbedürftige Menschen und Projekten zum Schutz des Lebens bewertet Kirche in Not’s britischer Direktor Kyrke-Smith „ als sehr ermutigend für Kirche in Not.“

Die Päpstliche Stiftung „Kirche in Not“ setzt sich auf Wunsch des heiligen Papstes Johannes Paul II. und seiner Nachfolger im Petrusamt seit 25 Jahren für den Dialog zwischen Katholischer und Russisch-Orthodoxer Kirche ein.

Papst Franziskus und der Moskauer Patriarch Kirill haben bei ihrem historischen Treffen in Havanna im Februar 2016 wichtige Themenfelder für eine noch intensivere Zusammenarbeit der beiden Kirchen aufgezeigt. Als Antwort auf ihren Appell kristallisieren sich mittlerweile neue Möglichkeiten der Kooperation zwischen katholischen und orthodoxen Christen heraus. Aus diesem Grunde wurde eine ökumenische Arbeitsgruppe gegründet, an der Kirche in Not maßgeblich beteiligt ist. Diese Arbeitsgruppe koordiniert und organisiert Initiativen, Veranstaltungen und Konferenzen, die dem Schutz des menschlichen Lebens und der Familie sowie der Unterstützung für verfolgte Christen im Nahen Osten dienen. Das Krisenzentrum für Frauen in Stawropol ist ein Beispiel für eine solche gemeinsame Initiative.

Von Murcadha O’Flaherty & John Pontifex

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