Über 111 Millionen Euro Unterstützung aus Gottes Barmherzigkeit

JAHRESBERICHT 2019 VON KIRCHE IN NOT

„Barmherzigkeit walten zu lassen, ist ein Wesensmerkmal Gottes. Gerade darin zeigt sich seine Allmacht.“ Diese Worte des heiligen Thomas von Aquin bewahrheiten sich in unserem päpstlichen Werk jedes Jahr aufs Neue. Gott zeigt uns, vor allem durch Ihre Großzügigkeit, dass Er seine Kinder, Seine Kirche nicht im Stich lässt. Seine Barmherzigkeit ist größer als jede Not. So schreibt Thomas Heine-Geldern, geschäftsführender Präsident der Kirche in Not international (ACN – Aid to the Church in Need), als Einleitung zum Jahresbericht von 2019.

Wir können nur mit großer Demut darauf schauen, dass wir mit 5.230 Projekten in 1.162 Diözesen weltweit wieder etwas mehr Unterstützung als im Jahr zuvor leisten und so Gottes Barmherzigkeit in dieser Welt wirken lassen konnten. Es handelt sich um 211 Projekte mehr als im Vorjahr in der gleichen Anzahl von Projektländern (139). Der Gesamtbetrag der Spenden und Erbschaften von mehr als 330.000 Spender weltweit blieb trotz wirtschaftlicher Schwierigkeiten in den Ländern unserer 23 nationalen Büros auf einem hohen Niveau von 111,2 Millionen Euro.

Auch im vergangenen Jahr waren Afrika (29,6 %) und der Vordere Orient (22,1 %) die Großregionen, in die die meisten Mittel flossen. Allerdings verschob sich die Hilfe in Nahost vom Irak (5,6 Mio. Euro) nach Syrien (7,6 Mio. Euro). Nach dem Wiederaufbau von Häusern für die zurückkehrenden Christen erfolgte nun der Wiederaufbau der kirchlichen Infrastruktur. Gotteshäuser und Klöster wurden restauriert, zum Beispiel die Al-Tahira-Kathedrale in Karakosch, die größte christliche Kirche im Irak. Allein in dieser Stadt waren vom Islamischen Staat elf Kirchen und siebzig Häuser der Kirchen geschändet und gebrandschatzt worden. Die kirchliche Infrastruktur aber ist traditionell der Mittelpunkt der Christen in dieser Region. In Syrien geht es wegen des auch 2019 anhaltenden Krieges noch hauptsächlich um Überlebenshilfe für die Christen.

Neue Trends zeichnen sich in Afrika ab. In Nigeria haben wir es schon heute mit einer Märtyrerkirche zu tun. In der Sahelzone allgemein zahlen viele Missionare und Katecheten ihren Einsatz für Christus mit dem Leben. Trotz Verfolgung und Bedrängnis, vor allem durch den Islam, wächst die Kirche in Afrika so schnell wie nirgendwo sonst. Es ist eine junge Kirche. Allein in Nigeria, Kamerun und Burkina Faso wurden viele kleine Projekte mit insgesamt drei Millionen Euro finanziert. Auch die Demokratische Republik Kongo bildet mit 3,3 Millionen Euro ein Schwerpunktland unserer Hilfe in Afrika.

Zu einem Hotspot der Hilfe entwickelt sich Venezuela. Anders als in Brasilien, wo vor allem Sekten der Kirche das Leben schwer machen, leidet das potenziell reiche Land an seinen politischen Verhältnissen und der fehlenden medizinischen Struktur. Die Kirche ist für viele der einzige Halt. Ähnlich in Pakistan und Indien, wo religiöser Fanatismus von Islamisten und Hindus die Christen bedroht.

Die Hilfsanträge der Projektpartner der Kirche in Not von mehr als einem Drittel aller Diözesen weltweit befinden sich in verschiedenen Domänen. Mit 24 Prozent aller Initiativen war Bauhilfe im vergangenen Jahr die größte Kategorie, gefolgt von Nothilfe (16,8 %) und Unterstützung für die Ausbildung von Priestern und Ordensleuten (16 %).

Ein gutes Drittel aller 1.315 Bauprojekte entfiel auf den Nahen Osten. Dort handelt es sich um den Wiederaufbau und die Renovierung von Kirchen, Klöstern, Pastoralzentren, Häusern für Christen, die in ihre Heimat zurückkehrten. Die meisten anderen Kirchen, Klöster und Exerzitienhäuser finanzierten wir in Afrika.

Von den 115.328 katholischen Seminaristen auf der Welt erhielten 16.206 oder jeder siebte Unterstützung von Kirche in Not. Die meisten von ihnen bereiteten sich in Afrika (8.039), Lateinamerika (3.061) und Osteuropa (3.254) auf das Priesteramt vor. Ein besonderer Schwerpunkt lag auch dieses Jahr auf der Bildung der menschlichen Reife.

Eine der wichtigsten Hilfsmaßnahmen sind auch die Mess-Stipendien mit 15,9 Prozent oder fast 1,4 Millionen Messen. Alle 23 Sekunden wird also irgendwo auf der Welt in den Anliegen der Wohltäter von Kirche in Not eine heilige Messe gefeiert. Jedem zehnten der insgesamt 414.582 Priester weltweit konnte auf diese Weise geholfen werden. 38 Prozent der Mess-Stipendien gingen an die junge afrikanische Kirche.

Wie im Vorjahr steht die Glaubensbildung für Laien im Jahr 2019 an fünfter Stelle, das 11 Prozent unserer Mittel verbrauchte und damit mehr als 24.000 Katecheten und pastoralen Mitarbeitern geholfen wurden.

Siebter und achter Platz sind Motorisierung (5,8 %) und Existenzhilfe für Ordensschwestern (5 %). Darüber hinaus unterstützten wir 4.416 Schwestern und 1.035 Novizinnen. Die Existenzhilfe für die Schwestern schlüsselt sich auf in Hilfe für aktive (3.529) und kontemplative (2.190) Schwestern. Um nicht nur Schwestern, sondern auch Priester und Katecheten ihre Mission in den entlegensten Gebiete zu erfüllen lassen, wurden sie 2019 durch den Kauf von insgesamt 663 Transportmitteln unterstützt. Es handelt sich um Fahrräder, Autos, Motorräder und Boote.

Mit 1,7 Millionen Bibeln und religiösen Büchern in den verschiedensten Sprachen haben wir Menschen ermöglicht, Gott näher kennenzulernen, Sein Lob zu beten und zu singen und den Glauben zu vertiefen. Die meisten Bücher und Schriften gingen auch dieses Jahr nach Lateinamerika und Afrika.

„Aber wir dürfen nicht zufrieden oder gar selbstgefällig zurückblicken. Denn wir wissen alle, dass im laufenden Jahr die Not noch größer sein wird wegen der Folgen der Corona-Pandemie. Es wird mehr Anträge und Hilferufe nach der tätigen Barmherzigkeit geben, die dieses päpstliche Hilfswerk und damit die Kirche auszeichnet. Die Kirche, die Welt braucht die Zeichen der Allmacht Gottes mehr denn je“, beschließt Thomas Heine-Geldern.

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