Ukraine: „Die wichtigste Aufgabe der Kirche ist es, Gott zu den Menschen zu bringen“

04/01/2018 Löwen – In der Ukraine leiden viele Menschen unter Armut, besonders Ältere und Familien. Auch der bewaffnete Konflikt im Osten der Ukraine fordert weiterhin Opfer. Die Katholische Kirche hilft den Bedürftigen seelsorglich und materiell.

Mgr. Stanislav Shyrokoradiuk

Bei allem sozialen Engagement dürfe die Kirche nicht vergessen, sich vor allem um das Heil der Seelen zu sorgen. Dies betonte der römisch-katholische Bischof von Kharkiv- Zaporyzhya, Stanislav Shyrokoradiuk, im Gespräch mit der Päpstlichen Stiftung „Kirche in Not“. Zwar gebe es in seiner Diözese viele kirchliche Einrichtungen und Initiativen, um Bedürftigen konkret und materiell zu helfen, wichtig sei es aber auch, „mit den Leidenden zu beten, damit sie nicht ihren Glauben verlieren“.

Der Bischof, der selbst 20 Jahre lang der Präsident von Caritas Spes und damit der Verantwortliche für die sozialen Aktivitäten der Kirche in der Ukraine war, betonte, oft würden die Menschen von der Kirche erwarten, dass sie in der Lage sei, jegliche materielle Hilfe zu leisten. Auch wenn die Kirche viel tue, könne sie jedoch nicht jede materielle Not lindern. „Aufgabe der Kirche ist es vor allem, Gott zu den Menschen zu bringen und ihnen die Wahrheit zu verkünden. Wir dürfen ihnen nicht nur Brot geben, sondern dürfen nicht die Seelen vergessen. Es reicht nicht aus, einfach nur gute Taten zu vollbringen, sondern wir dürfen nicht die Menschen um die Gnade betrügen, die für ihr Seelenheil notwendig ist“.

Es sei zudem wichtig, die Menschen dazu anzuleiten, dass sie für die Hilfe, die sie erfahren, Gott und den Wohltätern, die dies ermöglicht haben, danken. Der Bischof erklärte: „Auch die Verteilung materieller Hilfsgüter ist bei uns keine Schnellbedienung, sondern sie findet in einem schönen und würdigen Rahmen statt. Es wird aus dem Evangelium vorgelesen, und die Empfänger der Hilfe beten gemeinsam ein Vaterunser für alle, die diese Gaben gespendet haben. Wir sagen ihnen, dass es Gott ist, der ihnen das Brot schenkt, aber dass Er es ihnen durch die Wohltäter gibt.“

Bischof Shyrokoradiuk wies darauf hin, dass auch die Zeugen der Wunderbaren Brotvermehrung im Evangelium vor allem zu Jesus gekommen seien, um das Wort Gottes zu hören. Dann habe Jesus ihnen das Brot gegeben. Die Kirche müsse „die Balance halten“ und das Geistliche an die erste Stelle setzen. So sei es auch wichtig, Gotteshäuser zu errichten und nicht nur sozial tätig zu sein. Beispielsweise habe jedes der Kinderheime seiner Diözese eine Kapelle. „Die Kinder gehen dorthin, um ihre Probleme mit Gott zu besprechen“, berichtete er. Dies sei sehr wichtig.

Im vergangenen Jahr hat „Kirche in Not“ in der Ukraine pastorale Projekte mit einem Gesamtbeitrag von 4.4 Millionen Euro unterstützt. Geholfen wurde vor allem beim Bau und der Renovierung von Kirchen und Klöstern, bei der Ausbildung von Priestern und Ordensleuten, dem Unterhalt von Ordensfrauen sowie bei der Beschaffung von Fahrzeugen für die Seelsorge.

Von Eva-Maria Kolmann

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