“WATU WOTE – All of us”: Ein Kurzfilm über eine unglaubliche Rettungsgeschichte vor islamistischem Terror für die Oscars nominiert

19/02/2018 Löwen – Der Film ‘Watu Wote: All of us’ wurde für den Oscar in der Kategorie „Bester Kurzspielfilm“ nominiert.  Die 22 minütige Geschichte basiert auf einer wahren Begebenheit und erzählt, was Passagieren auf einer Busfahrt nach Mandera, einer kleinen Stadt im Nordosten von Kenia, an der Grenze zu Somalia, im Dezember 2015 widerfahren ist.  Die Terrorgruppe al-Shabaab hatte den Bus angegriffen. Sie versuchte, dabei nach einem Muster vorzugehen, das sie bereits ein Jahr zuvor (im November 2014) durchgeführte hatte. Damals wurden christliche  Passagiere von den Muslimen getrennt und ermordet. Es gab ein Massaker mit 28 Toten. Diesmal jedoch weigerten sich die muslimischen Passagiere, der Aufforderung der Angreifer zu folgen, Christen unter ihnen zu identifizieren. So wurden die Christen gerettet.

Im Gespräch mit der internationalen Hilfsorganisation  Kirche in Not, einer der Sponsoren des Filmes, erklärt der Produzent Tobias Rosen, dass die Idee zum Drehbuch auf  einen “kurzen Zeitungsartikel  zurückgeht, eine Randnotiz neben den Hauptnachrichten“. Daraus entstand diese „unglaubliche Geschichte der Drehbuchautorin Julia Drache, die zeigt, wie Solidarität zwischen Menschen und die Handlung jedes Einzelnen, den Verlauf der Geschichte ändern können”.

In vielen Teilen dieser Welt und besonders von Afrika, versuchen gewalttätige und radikale islamistische Gruppen, zwischen Muslimen und Christen Misstrauen zu schüren. In Kenia haben das Massaker der  Djihadistengruppe Al-Shabaab an der katholischen Universität von Garissa, bei dem mehr als 150 Studenten ums Leben kamen,  oder der Angriff auf das Einkaufszentrum Westgate in Nairobi merkliche Spuren hinterlassen. Dieses Klima des Misstrauens und der Furcht, “dem sie gewöhnlich ausgesetzt sind”, wird in dem Kurzfilm widergespiegelt, dessen Hauptdarstellerin eine junge Christin ist, die schon bei einem Angriff von Djihadisten ihren Mann und ein Kind verlor.

“Für uns war die Authentizität des Filmes sehr wichtig, sodass wir ein Filmteam in Kenia suchten. Das Team und die Schauspieler stammten aus Kenia und Somalia, Muslime und Christen. Unter den Kenianern fanden sich Vertreter aller Stämme. Dies war wichtig, da es ein Thema ist, das uns alle betrifft”, erklärt der 34 jährigen Deutsche, wobei er sich auf den Titel des Kurzspielfilms (“all of us /wir alle”) bezieht.

“In der Tat wurden alle unsere Kollegen aus Afrika von dieser Gewalt und ihren Folgen heimgesucht; zum Beispiel unter den Muslimen: Einige hatten ein Familienmitglied verloren, das ermordet oder durch Attentate schwer verletzt worden war, während andere Verwandte hatten, die  ihr Zuhause verließen, um sich Al-Shabaab anzuschließen. Dies ist ein Dilemma, das die Gesellschaft zerreißt,” erklärt Rosen.

“Die Aufnahmen in der Wüste von Magadi, unter der erbarmungslosen Sonne, wo es weder Zelte, noch Toiletten oder dergleichen gab, war eine der schwersten Momente. Auch das Wasser war sehr knapp. Ich denke, es gab wohl kaum jemanden im Team der nicht ans Aufgeben gedacht hat. Es waren fünf endlose Tage; es war sehr hart“ erinnert sich der Filmmacher. Aber zugleich  „zählen sie zu den bewegendsten für mich“, als „auf einmal, im selben Moment als wir mit den Dreharbeiten fertig waren, die Somalier unseres Filmteams zu tanzen begannen. Kurz darauf schlossen die Kenianer sich an. Dann wir. Diese Szene von Christen und Muslimen, Kenianern und Somaliern, die zusammen unter der glühenden Sonne tanzten, wird mir immer im Gedächtnis bleiben.”

Das Leiden aber auch der Glaube, dass Zusammenhalten etwas ändern kann, ist die Kernbotschaft des Filmes. Der Film unter der Regie von Katja Benrath und der Kameraführung von Felix Striegel wurde 2016 zum Ausbildungsabschluss an der deutschen Filmhochschule Hamburg Media School – unter anderen mit Unterstützung von Kirche in Not – produziert. Die Hilfsorganisation ist für ihren Einsatz für verfolgte Christen, die Verteidigung der Religionsfreiheit und Versöhnung bekannt. Deshalb hatte sich Rosen, der “die Arbeit von Kirche in Not schon seit langem kennt und verfolgt“ sich an die Stiftung gewandt. “Ich suchte einen passenden Partner zu diesem Thema, da ich einen beeindruckenden, vor allem aber einen authentischen Film produzieren wollte”, erläutert  Rosen. “Kirche in Not hat mich dabei sehr unterstützt und war für diesen Film wirklich ein Segen. Dieses Projekt, bei dem es viele Zwischenfälle gab, und bei dem wir mit vielen Schwierigkeiten kämpfen mussten, wäre ohne diese Hilfe nicht vorangekommen.”

‘Watu Wote – All of us’ hat in Filmfestivals schon mehr als 60 Preise gewonnen, einschließlich des Gold Student Academy Award, die Oscars der Filmstudenten und die Nominierung für die Oscars, die während der neunzigsten Oscar-Zeremonie, in der Nacht vom 4. auf den 5. März in Los Ángeles, verliehen werden. Überdies wurde er als  Bester Afrikanischer Film beim Filmfestival von Sansibar und Durban ausgezeichnet. “Für mich persönlich war dies ganz besonders erfreulich, da es eine Anerkennung des afrikanischen Kontinentes für die Authentizität darstellt, die wir angestrebt haben. Die Geschichte war für uns eine, die in ihrer Universalität und Aktualität eine Aussage trifft, die zeitgerechter kaum sein kann“, so Rosen.

TRAILER ‘WATU WOTE –  All of us’:

Von Maria Lozano

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